Ich bin wegen dem Cover auf dieses Buch aufmerksam geworden. Ein halb durchsichtiger Kolibri auf s/w Hintergrund. Geheimnisvoll, mystisch, hypnotisierend. Als ich die Leseprobe las, wollte ich unbedingt die Welt kennenlernen. Wohl wissend, dass Si-Fi nicht gerade mein Genre ist, dennoch wollte ich diesem Buch eine Chance geben.
Lorca ist der Hauptprotagonist und lebt im Jahre 2040, wo komplett alles digitalisiert wurde. Alles läuft über Zirkonringe, die jeder Mensch tragen muss. Denn, sie werden in drei Klassen unterteilt und sie alle müssen so zu sagen die Gebühren dafür bezahlen. Lorca ist Jäger und jagt "die Flüchtigen. Wesen, die man nie zu Gesicht bekommt und nur die wenigsten Menschen davon wissen. Vor zwei Jahren ist Lorca’s Tochter Tishka plötzlich verschwunden und er sich überzeugt, dass sie bei den Flüchtigen ist, weswegen er sich zum Jäger hat ausbilden lassen. Allerdings hat sich seine Frau Sahar von ihm getrennt, weil sie mit dem Verschwinden ihrer Tochter nicht klar kam. Beide trauern auf ihre Weise, aber nur Lorca ist sich sicher, dass er seine Tochter finden kann. Da Sahar nicht daran glaubt, kann Lorca sie dennoch überreden ihn zu begleiten, da er eine Spur hat. Fast wiederwillig lässt sie sich darauf ein, ohne zu wissen, was noch alles auf sie zukommen wird.
Ich habe noch nie solch eine Geschichte gelesen. Wir werden sogleich ins Geschehen reingeschmissen, weswegen ich zu Beginn etwas Mühe hatte mich zurecht zu finden. Da es in der Zukunft spielt, und alles aus Technik besteht, ist die Sprache sehr Technik-lastig. Ich persönlich habe nicht alles verstanden, noch dazu, wenn einige Szenarien sehr detailliert beschrieben wurde. Sehr viele Fremdwörter und Ausdrücke, da muss man richtig konzentriert sein und sich Zeit nehmen, um das Buch zu lesen. Noch dazu hat man die Abschnitte durch verschiedene Zeichenstellungen gekennzeichnet, um den jeweiligen Charakter quasi zu kennzeichnen. An sich eine mega coole Idee, ich empfand es aber mit der Zeit einfach nur anstrengend. Immerhin waren einige Charaktere im Vordergrund.
Apropos: alle Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Jeder von ihnen ist besonders und hat seine Stärken und Schwächen. Mit der Zeit sind sie noch mehr zusammengeschweisst und bildeten ein tolles Team, das zusammenhält. Viele Szenen empfand ich als spannend, poetisch, authentisch, andere wiederum waren einfach viel zu weit hergeholt, zu übertrieben, zu zäh oder unlogisch. Gegen Ende hab ich angefangen eher durchzublättern, weil ich sprachlich nicht mehr nachkam, oder mir die Szene einfach zu viel wurde. Besonders bei den Gewalt-Szenen. Diese Szenen brauchte es zwar, um die Geschichte in diese Richtung zu schieben, mir hat sie jedenfalls nicht wirklich zugesagt.
Die Flüchtigen sind ganz aussergewöhnliche Wesen und ich wollte nur noch wissen, wie sie entstanden sind, welche Stärken und Schwächen sie haben, wie sie leben usw.
Insbesondere hat mich die gesamte Welt ein wenig schockiert, weil wirklich alles digitalisiert wurde. Alles läuft über ein Ring und alles wird aufgezeichnet, so dass jeder weiss, wo du warst, was du machst… sehr gruselig.
Ich bin dennoch leicht hie und her gerissen und bin nicht wirklich sicher, was ich von dem Buch halten soll. Einerseits hat mir die Idee unglaublich gut gefallen. Denn sowas hat man definitiv noch nicht gelesen. Wer weiss, was in 2040 noch sein wird und wie sich unsere Welt weiterentwickeln wird. In diesem Buch hat mir das schon ein wenig Angst gemacht. Man braucht definitiv Zeit, Geduld und Konzentration, um dieses Buch lesen zu können. Sehr anspruchsvoll und klever geschrieben, für mich persönlich aber zu kompliziert. Dem Buch hätte es definitiv nicht geschadet, wenn man 300-400 Seiten gekürzt hätte und die Kapitel dadurch nicht so lang wären.
Ein sehr spannendes und etwas anderes Buch mit einem sehr interessanten Plot, aber sehr anspruchsvolle Geschichte und komplizierte Sprache durch Fremdwörter, Zeichen und zum Teil nicht übersetze Sprachänderung (Spanisch/Englisch). Ich empfehle es jedem, der gerne Utopien liesst und sich auch für Technik interessiert.