Gerry Friedle ist Unterhaltungskünstler, und zwar mit Leib und Seele. Als DJ Ötzi wurde der Tiroler zum Star. Wer kennt den Hit „Anton aus Tirol“ nicht? Oder auch „Einen Stern, der Deinen Namen trägt“? Der Weg zum Gipfel des Erfolgs war hart – und der Verbleib an der Spitze noch härter. Gerry Friedle blickt auf sein Leben zurück.
Erster Eindruck: Ein schlichtes Cover und ein ebensolcher Buchtitel, im Mittelteil viele Fotos, interessantes Layout – sehr gut gelungen.
Ich „kenne“ DJ Ötzi nur aus den Medien, seien es Print oder TV. Für mich kommt er sympathisch rüber und ich habe mich gefreut, mehr über ihn und seinen Werdegang zu erfahren.
Gerry Friedle ist 50 Jahre alt, als er diese Biografie verfasst hat. Die Rückschau versetzt ihn in einen „Steinbruch der Erinnerungen“. Er weiss, dass die vielen Steine, die auf seinem Weg lagen, nötig waren, um zu dem Menschen zu werden, den er heute ist. Er hat sich mit seinem inneren Kind versöhnt. Das ist ein schönes Bild.
Er erzählt aus seiner Kindheit, an die er nur wenige gute Erinnerungen hat. Nach Umwegen landet er bei seinen Grosseltern, die ihn grossziehen. Das Verhältnis war nicht wirklich gut, aber Gerry rechnet es ihnen hoch an, dass sie ihn bei sich aufgenommen und an Kindes statt grossgezogen haben. Krankheiten durchziehen seine Kinder- und Jugendjahre. Und auch das Thema Mobbing war präsent, wenn auch seinerzeit noch andere Worte wie Schikane, Quälerei, Boshaftigkeit, dafür standen.
Die eingangs erwähnten Steine auf seinem Weg waren manchmal Riesenbrocken wie z.B. eine niederschmetternde Diagnose oder ein Burnout (letzteres wurde ihm genau an seinem Hochzeitstag diagnostiziert).
„Tian – fang nie an aufzuhören“: „Tian“ heisst auf Tirolerisch „tun“, meint aber noch viel mehr, nämlich dass man sein Leben in die Hand nehmen und etwas Sinnvolles tun soll.
Weitere Punkte in seiner Biografie: Musik, Elvis Presley (Gerry ist ein grosser Elvis Presley-Fan und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass er auf dessen Spuren in den USA wandelte und er und seine Frau später auch ihre Tochter Lisa-Marie genannt haben), seine Frau, Karriere, weisse Mützen, Santiago de Compostela, Musik (ja, die Musik ist extra doppelt aufgeführt, denn er liebt und lebt für die Musik, daher erschien es mir nur rechtens, diese auch zweifach zu erwähnen).
Ich habe in diesem Buch einen feinfühligen, disziplinierten, engagierten Menschen ein klitzekleines Stückchen seines Weges begleiten können. Vielen Dank dafür und alles Gute!