Eine schön präparierte kunstvoll puppenmässig aufbereitete Leiche, eine zusätzliche erwürgte Frau, was da in den Alltag von Landjäger Caminada platzt, ist im beschaulichen Chur von 1952 eine ziemliche Herausforderung. Die Polizei teilt sich einen Chevy, die beiden Ermittler rücken im Mofa an, die Mittel sind bescheiden. Mehr noch, bald passieren noch weitere Morde. Caminada und sein Gefährte Marugg sind gefordert. Die eine Leiche war eine bekannte Aktivistin fürs Frauenstimmrecht, und als dann noch ein Ständeratssohn aus dem Zürcher Oberland als Puppenleiche gefunden wird, werden die Vorgestzten noch nervöser. Schritt um Schritt entwirren Caminada und Marugg die Zusammenhänge. Dieser Krimi hat von allem etwas, was einen guten Krimi ausmacht. Die eigentliche Stärke dieses Buches in meinen Augen macht aber die urige Besetzung und die Stories rund um die Verbrechen aus. Die Figur des Bergbauernbubs, der von seinem Vater vom Hof vertrieben wird, weil er sich in einen Burschen verliebt hat, und in der Fremde sein Glück macht. Dass der Landjäger eine Leseschwäche hat. Wie die Beizen und ihre Stammtische beschrieben werden, da meint man das schon fast zu riechen und hören. Alles in allem beste Unterhaltung in einem Deutsch, das in einem von Dialekt durchsetzten Sound bündnerischer Prägung sich wohltuend vom Krimieinheitsbrei abhebt und überraschende Wendungen bereit hält.