Anatol ist im Kindergarten, obwohl er eigentlich schon die Schule besuchen sollte. Er musste ein Jahr wiederholen, da er sich nicht an die Regeln im Kindergarten halten kann. Sobald ihm langweilig wird oder etwas nicht so läuft, wie es für ihn passen würde, beginnt er zu schreien. Daher wird seine Mutter Jil stets und ständig angerufen und gebeten ihren Sohn abzuholen. Anatol ist das jüngere der Kinder der Familie Herbst. Mathias, der Vater kümmert sich fast gar nicht um familiäre Belange, da er schliesslich arbeitet. Jil hat eigentlich auch einen Job, doch das wird von allen Beteiligten gekonnt ignoriert. Und dann gibt es noch Pamina, die Tochter, die um die Liebe ihrer Mutter kämpft und oft nachgeben muss, da Anatol Zuviel Aufmerksamkeit braucht. Anatol ist intelligent und kreativ, hat aber ADHS und ist hochbegabt. Da ihm die Anforderungen im Kindergarten zu langweilig erscheinen, schert er aus. Teilweise hatte ich das Gefühl das er auch einfach unerzogen ist und nie Konsequenzen für sein Handeln zu befürchten hat. Jil ist mehr und mehr von der Situation überfordert und rutscht in eine Depression. Sie kämpft um das Wohl ihres Kindes, kommt aber gegen die Grenzen des Schulsystems nicht an. Der Sprachstil ist gut gewählt, wodurch das Buch schnell und zügig zu lesen ist. Im Grossen und Ganzen hat es mir gefallen, wenn ich mir auch etwas mehr Tiefgang gewünscht hätte. Tatsächlich hat es mich aber zum Nachdenken angeregt, da man das auferlegte Korsett des System nicht zu spüren bekommt, solange man innerhalb der Grenzen mitschwimmt.