Den dritten und letzten Teil las ich in einem Zug. Schon beim Gespräch zwischen Odette und Yannik im Gefängnis, war mir klar, dass Odette einen Plan aushecken wird, um Marguerite aus dem Weg zu räumen. Aber die Kaltblütigkeit, mit der Alexine dann Odettes Plan in die Tat umsetzte, liess mich sprachlos zurück. Und dann werden die Ermittlungen aus Mangel an Beweisen eingestellt. Sie hätten Marguerite zu nichts gezwungen. Marguerites Tod belebt dann noch eine Weile die Dorfgespräche mit der Frage, ob sie Selbstmord begangen hat oder ob es ein Unfall war? Odette wie Alexine tragen eine Mitschuld am Tod von Marguerite.
Odette hat in ihrem Leben viel Unrecht erfahren. Aber warum zieht Alexine mit? Beide sind in manchen Situationen so gefühlslos, urteilen über Menschen, die ihnen nicht ins Bild passen, setzen Gerüchte in die Welt, denen sich niemand aktiv entgegenzusetzen traut.
Stark finde ich, dass der Dorfapotheker über seinen Schatten springt und seinen Sohn Yannik bei der Polizei anzeigt.
Hélène distanziert sich immer mehr vom Dorf. Findet immer häufiger für sich «Ausreden», um dem Dorf den Rücken zu kehren. Für mich ist dies verständlich. Zwei Menschen, die ihr nahe standen, sterben am selben Tag. Vielleicht fühlt sie sich gar mitschuldig am Tod von Marguerite. Es freut mich, dass sie ihren Weg, auch wegen der Empfehlung von Marguerite, macht und mit zwei Exemplaren ihres Buches für kurze Zeit zurückkehrt, eines auf dem Grab ihrer Eltern versteckt und ein zweites für Marguerite unter der dreihundertjährigen Eiche vergräbt.
Alles in allem: Hinter dem Cover hätte ich nie eine solch packende Geschichte mit ungewohnten Wendungen erwartet.